Tablar 2 zeigt Rechenstäbe und Rechenscheiben, analoge Rechengeräte.
Der Rechenschieber ist ein analoges Rechengerät, das William Oughtred zu Beginn des 17. Jahrhunderts in England erfand und anschliessend in Frankreich weiterentwickelt wurde. Als Folge des durch den Deutsch-französischen Krieg bedingten Importrückgangs begann die auf Messgeräte spezialisierte Hamburger Firma Dennert & Pape, Rechenschieber herzustellen. Zunächst waren die Rechenstäbe aus Buchsbaum, ab 1888 aus Mahagoni mit Skalen aus weissem Zelluloid-Furnier, welches 1936 durch den Kunststoff Aristopal abgelöst wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte Aristo mit dem Studio Rechenstab das erste europäische Duplex-Modell her.
Die 1878 gegründete Firma Nestler in Lahr galt 1925 als Branchenführer und war vor dem Zweiten Weltkrieg weltgrösster Hersteller von Rechenschiebern.
Die Firma Faber-Castell in Stein bei Nürnberg ist älter als die Firma Nestler. Bei ihr war die Herstellung von Rechenschiebern ein weniger zentrales Geschäft. Gleichwohl gehörte die Firma zwischen 1880 und 1975 zu den weltweit grössten Herstellern von Rechenschiebern.
Die Firma Loga in Uster stellte vor allem Rechenscheiben und -Walzen her. Das Modell 30sE ist das einfachste. Der Vorteil der Rechenscheiben gegenüber Rechenstäben besteht darin, dass ihre Skalenlänge 30 cm beträgt und sich dank ihrer Kreisform das Durchschieben beim Rechnen mit grossen Zahlen erübrigt. Zudem finden sie besser in einer Jackentasche Platz als Stäbe mit einer vergleichbaren Skalenlänge.
Das Modell Loga 30RC ist für Kaufleute gedacht, welche fremde Masse und Sorten umrechnen mussten.
Die Rechenstäbe aus Karton waren für den Einsatz an Schulen gedacht. Sie besassen je eine lineare und eine logarithmische Skala. Damit liessen sich sowohl Addition und Multiplikation sowie Subtraktion und Division durchführen und das Grundprinzip des Rechenschiebers verdeutlichen.
Mit System Darmstadt bezeichnet man die Auswahl und Anordnung von Skalen, wie sie 1934 von der Technischen Hochschule in Darmstadt vorgeschlagen wurde. Diese Verbesserungen kamen den Bedürfnissen der Ingenieure entgegen. Dem Vater des Systems, Prof. Alwin Walther (1898–1967), haben seine Mathematikerkollegen damals vorgeworfen, die Mathematik an die Ingenieure verraten zu haben.
Die Duplex-Modelle wurden in Amerika erfunden. Da die Firma Dennert & Pape auch für Amerika produzierte, übernahm sie diese Form für ihren Studio. Der Studio löste die Darmstadt-Modelle ab und wurde zum klassischen Rechenstab des Ingenieurs. Bis zum Ende der Produktion 1974 wurden über 1 Million Stück hergestellt.